Sigismund Ritter von Neukomm zählt zu jenen Künstlern, die zu ihren Lebzeiten eine überregionale Berühmtheit erlangten, bei den nachfolgenden Generationen aber in Vergessenheit geraten sind. Im Fall Neukomms mag dies als besonders verwunderlich erscheinen, denn er kann als eine der populärsten Musikerpersönlichkeiten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bezeichnet werden. Ausgedehnte Konzertreisen, bei denen er als Dirigent, Komponist, Organist und Pianist auftrat, führten ihn durch viele europäische Länder und nach Südamerika. Die Zweckbestimmung von Neukomms "Messe ohne Worte" ist in der musikalischen "Untermalung" der stillen Messe zu sehen, bei der das Orgelspiel an die Stelle der gesungenen Teile tritt. Die Ausdeutung und musikalische Umsetzung des liturgischen Textes steht in der klassischen Tradition, die im Grundcharakter der einzelnen Abschnitte und in deren formaler Ausarbeitung erkennbar ist