Im Jahre 1995/96 wurde ich von einigen Dirigenten und Vorstandsmitgliedern des Kreiscäcilienverbandes Oberfreiamt (Schweiz) zu einer Sitzung eingeladen, an der ich den Auftrag erhielt, eine möglichst leicht ausführbare Messe zu schreiben für Chor, Gemeinde, Orgel und drei Instrumente (Streicher oder Bläser wahlweise). Sie sollte auch ohne die drei Instrumente aufführbar sein, ohne dass dabei der Orgelpart verändert oder erschwert würde. Die einzelnen liturgischen Teile wurden von den Auftraggebern gewünscht; ebenso, in welchen Sätzen die Gemeinde einbezogen werden sollte. Die Texte dazu schrieb Silja Walter. Diese war zu dieser Zeit völlig fasziniert von der Idee, dass der alttestamentarische Exodus-Bericht sehr viel gemeinsam hat mit der neutestamentarischen Frohbotschaft. Sie wünschte sich von mir eine möglichst farbige und mystische Umsetzung dieser Idee, was bei den chorischen und instrumentalen Gegebenheiten der Auftraggeber eine echte Herausforderung war.
Dass Silja Walter mit dem Ergebnis zufrieden war, beweist, dass sie bei weiteren Projekten immer wieder sagte: 'Weisst du, es sollte einfach ungefähr so klingen wie das Kommunionlied der Exodus-Messe.'
Carl Rütti (2012)
Die heilsgeschichtlichen Erfahrungen Israels bei seinem Auszug aus Ägypten werden in der Messe dem Volk Gottes als Erfüllung und Wirklichkeit in Christus geschenkt.
Das Volk Gottes erfährt im Kyrie den Auszug aus der Gefangenschaft des alten Menschen als Aufbruch und Umkehr.
Das Gloria ist Erlösungsgesang für den Durchzug durchs rote Meer, den Christus anführt.
Das Sanctus besingt die Hochzeit Gottes mit seiner Schöpfung als neuen Bund in Christus.
Das Agnus Dei eröffnet uns die Erfüllung der Paschafeier im Geheimnis des Kreuzesopfers.
Manna und Wasser im Kommunionslied sind die heilsgeschichtlichen Zeichen für das eucharistische Mahl, in dem wir Christus empfangen.
Silja Walter (2012)