Mit dem Capriccio sinfonico SC 55 beendete Giacomo Puccini 1883 seine Ausbildung am Mailänder Konservatorium. Es ist das umfangreichste seiner drei Orchesterstücke und zugleich sein letztes. Abgesehen von Gelegenheitsarbeiten widmete er sich dann nur noch der Oper. Dennoch spielt das Capriccio sinfonico in Puccinis Werk eine erhebliche Rolle, nicht nur als Motivquelle für seine folgenden Opern (bspw. erscheint der Beginn des schnellen Mittelteils fast notengetreu als instrumentaler Beginn von La Bohème), sondern als seine erste umfangreichere Komposition, die bereits jenen ganz spezifischen „Puccini-Ton“ aufweist, der Traditionen des italienischen Belcanto-Stils mit einer sich an Wagner orientierenden Motivarbeit und Orchesterbehandlung zu verbinden sucht. Die vorliegende Ausgabe ist die erste kritische Edition des Werkes und in Band II/1 der Edizione Nazionale delle Opere di Giacomo Puccini („Composizioni per orchestra“) enthalten.