Georg Reutters Konzert für Cembalo dürfte bis ca. 1750 entstanden sein und wird bei Carus im Erstdruck zugänglich gemacht. Die Themen des dreisätzigen Werks sind prägnant und gefällig, während die unaufwendige Begleitinstrumentierung (2 Vl, Bass) von Reutter mit Esprit eingesetzt wird. In dem melancholisch-verhaltenen Mittelsatz (d-Moll) grundieren beide Violinen in sanftem Unisono die Solopassagen des Tasteninstruments. Das knapp 10-minütige Werk des gelernten Organisten Reutter dürfte gerade auch in Sakralräumen Eindruck machen, wenn statt des Cembalos die Orgel eingesetzt wird. Als Hof- und Domkapellmeister gehört Georg Reutter zu den wenigen Personen in der Wiener Musikgeschichte, die alle wichtigen musikalischen Ämter zeitgleich auf sich vereinigen konnten. Sein bis ins 19. Jahrhundert außerordentlich geschätztes Œuvre umfasst beinah 700 Beiträge zu allen gängigen Gattungen.