Die “fünff-stimmigte blasende Music“, 1685 veröffentlicht, ist eine Sammlung aus 76 Stücken (40 Intraden und 36 Suitensätzen) für 2 Zinken, Alt-, Tenor- und Bassposaune. Sie gehört zu den Meisterwerken aus der Blütezeit der deutschen Turmbläserkunst.
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ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS
Die 6 Sätze der vorliegenden Suite sind wie folgt charakterisiert:
Intrada: Festliches Eröffnungsstück - Halbe Note ca. 88
Allemande: Gravitätischer Schreittanz - Viertel Note ca. 84
Arie: Liedhaftes Instrumentalstück - Viertel Note ca. 84
Courante: Schneller Tanz (in 1) - Punktierte ganze Note ca. 66
Sarabande: Schreittanz in getragenem Tempo - Halbe Note ca. 88
Gigue: Lebhafter Tanz im schnellen Dreier - Halbe Note ca. 120
Die Instrumentation für Blasorchester von Otto Doppmann unterstreicht die Intentionen des Komponisten für Terrassendynamik (Wechsel von forte zu piano und umgekehrt) und Echowirkung. Während der zweite Satz ausschliesslich für die Blechblasinstrumente instrumentiert ist, kommen der dritte und fünfte Satz ohne Trompeten und Posaunen aus. Bei den übrigen Sätzen kommt das ganze Blasorchester (teilweise abwechselnd im Holz- und Blechregister) zum Einsatz.
Die schnelleren Tanzsätze (1; 2; 4 und 6) sollten deutlich und durch alle Register einheitlich artikuliert werden. Die Notenwerte werden eher etwas verkürzt. Die Arie und die Sarabande sind im Gegensatz dazu getragen aufzuführen. Am Schluss der einzelnen Sätze sind nur kleine Ritardandi angebracht.
Um einheitliche Betonungen zu erhalten empfiehlt es sich, die Hemiolen in der Courante (Takte 10/11; 22/23; 36/37 und 50/51) auszudirigieren.
Da bei dieser Ausgabe grösstenteils von chorischer Besetzung der einzelnen Stimmen ausgegangen wird, ist auf Verzierungen grundsätzlich zu verzichten. Das barocke “Manieren“ könnte nur bei solistischer Besetzung angewendet werden und verlangt absolute spieltechnische Beherrschung sowie Stilsicherheit.
Die Suite kann natürlich auch in gekürzter Form aufgeführt werden.