Die vorliegende Ausgabe ist eine Bearbeitung für großes Blasorchester der Trompetensuite in D-Dur aus der Wassermusik von Georg Friedrich Händel, welche im frühen 18. Jahrhundert entstanden ist.
Im Original sieht Händel neben dem üblichen Streichersatz (Violine 1 und 2, Viola, Violoncello und Kontrabass) zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Hörner und zwei Trompeten vor. Diese Stimmen wurden soweit möglich direkt in die entsprechenden Stimmen des Blasorchesters übernommen und teilweise durch andere Stimmen verstärkt. Die Streicherstimmen finden sich vorwiegend in den Klarinetten, Saxophonen, im Kontrabass und im tiefen Blech wieder. Nach Wunsch kann diese Bearbeitung auch komplett ohne Saxophone gespielt werden. Die Tonart der Suite wurde um einen Ganzton nach unten transponiert.
Wie zu Händels Zeiten üblich wurden in den Noten keine Eintragungen zur Interpretation gemacht. Entsprechend fehlten jegliche Angaben zu Dynamik, Artikulation, Phrasierung und teilweise auch Tempobezeichnungen. Dies war Angelegenheit der Interpreten, welche die Regeln der damaligen Aufführungspraxis kannten und selbständig umsetzten. Darauf konnten sich Händel und seine Zeitgenossen verlassen.
Diese Regeln einer historischen Aufführungspraxis waren lange Zeit mehr oder weniger in Vergessenheit geraten, vor allem durch den Einfluss der Romantik. Bereits seit einigen Jahrzehnten bemühen sich aber immer mehr Interpreten und auch Dirigenten um eine Aufführung von barocker Musik nach den Regeln jener Zeit. Daher kommen wir nicht mehr daran vorbei uns mit diesen Regeln der Aufführungspraxis zu beschäftigen, wenn wir Musik aus jener Zeit aufführen wollen. Vor dem Einstudieren dieser Suite sei jedem Dirigenten empfohlen, sich mit verschiedenen Aufnahmen von Spezialisten wie John Elliot Gardiner, Trevor Pinnock, Christopher Hogwood oder Nikolaus Harnoncourt vertraut zu machen und diese zu vergleichen. Dabei wird man viele Gemeinsamkeiten und grundlegende Regeln erfahren können, aber auch Unterschiede feststellen, die zeigen, dass die Regeln der Aufführungspraxis nicht starr sind, sondern damit in lebendiger Weise umgegangen wird.
In dieser Ausgabe werden Angaben zur Tempowahl, Dynamik und an manchen Stellen zur Artikulation gemacht. All diese Angaben verstehen sich nur als Vorschlag und können jederzeit geändert und den eigenen Vorstellungen angepasst werden. Gerade in Bezug auf Artikulation ist es schwierig, eindeutige Angaben zu machen, da für gewisse Artikulationen, die einer authentischen Aufführungspraxis entsprechen, keine standardisierten Symbole zur Verfügung stehen. Da aber gerade die Artikulation der Töne ein sehr zentrales Thema in der barocken Musik darstellt, empfehle ich, sich mit der Musik aus jener Zeit durch Hörvergleiche und mit Hilfe einschlägiger Literatur zu beschäftigen.
(Denis Laile 2008)