Anlass zur Komposition 'Auf Dein Wort hin' war die 700-Jahrfeier der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Jahre 1991. In verschiedenen Veranstaltungen versuchten Politiker, Literaten, Musiker und Künstler auf unterschiedlichste Weise eine Standortbestimmung vorzunehmen. Verständlicherweise herrschten kritischen Ansätze vor. Von Zuversicht und Hoffnung trotz berechtigter Kritik war nicht viel zu spüren.
So versuchte ich nach umfangreichen Studien, Überlegungen und Meditationen meinen eigenen Standort festzumachen. Auf diese Weise entstand ein Konzept, das ausgehend von der Selbsterfahrung des modernen Menschen und seiner Umwelt über biblische Gedanken einen Bogen spannt bis hin zum Selbstverständnis unserer eidgenössischen Urväter. Diesem thematischen Bogen sollten auch die musikalischen Mittel entsprechen. Da die Neukomposition für ein Konzert des Kammerchors der Kantonsschule Sursee gedacht war, wollte ich möglichst viele schuleigene Ensembles miteinbeziehen: Kammerchor, Schulorchester(verstärkt), Blechbläserquartett, Band(Lead-, Rhythmus- und Bassgitarren, Synthesizer, Perkussionsinstrumente wie Glockenspiel, Xylophon, Triangel, Becken, Kleine und Grosse Trommel), Orgel.
Die Komposition ist dreiteilig. Der erste Teil 'Was ist der Mensch?' beginnt mit Versen aus dem Psalm 8 (4/5), die den Standort des Menschen im Angesicht der ganzen Schöpfung beschreiben. Anschliessend wird diese Frage aktuellen Selbsterfahrungen (Umwelt, Not, Tod) gegenübergestellt, gefolgt vom biblischen 'Hohenlied' des Menschen: ,,Alles hast Du ihm zu Füssen gelegt'(Psalm 8,6-8). Der Choral 'Herr, Du weisst wie arm wir wandern'(Worte: Adolf Maurer, Vertonung: Willy Burkhard) endet mit der Bitte: 'Leuchte Du.mit Deinem Schein in die dunkle Welt hinein.' Der zweite Teil 'Auf Dein Wort hin' schildert die neutestamentliche Szene des erfolglosen Fischfangs der Jünger Jesu auf dem See Genesareth (Lukas 5, lff). Gegen jede Vernunft, aber auf Jesu Wort hin versuchen sie es noch einmal. Ein Danklied der Sopranistin und die aufmunternde Chorfuge 'Auf Dein Wort hin wollen wir's wagen' möchte die christliche Hoffnung und Zuversicht gerade für unserer Zeit wachrufen. Der dritte Teil 'Im Namen Gottes, Amen!' möchte die Menschen bestärken, diese christliche Zuversicht und Hoffnung in unsere Zukunft mitzunehmen: ,,0 userwelte Eidgnossschaft, hab Gott vor Ougen Tag und Nacht. Er het üch gän ein fryes Land, in dem ihr alli Notdurft hand.' (Bern 16.Jh.)
Franz Pfister (1997)